Der Borkenkäfer

Lesezeit ca. 1-2 min

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In einer Welt, in der industriell Holz gepflanzt und geerntet wird, ist der Borkenkäfer eine echte Plage. Ein Weibchen kann in einer Saison bis zu 100´000 Nachkommen erzeugen.

In Europa gibt es über 150 verschieden Arten, zum Beispiel der Kupferstecher oder der Buchdrucker, aber auch Arten wie der Ulmensplintkäfer oder der Eschenprachtkäfer.

Sie befallen im generellen lediglich jeweils eine einzige Holzart. Natürlich suchen wir Menschen nach verschiedenen Möglichkeiten der Plage mächtig zu werden. Es gibt klassische Möglichkeiten mit Gift- da weiss man unterdessen besser Bescheid und im Sinne der Artenvielfalt ist dies sogar eher ungünstig weil auch der Specht kein Bock hat in vergiftetem Umfeld zu leben. Pheromonfallen nützen bedingt und mit Pilzen haben wir noch keine vernünftigen Praxiserfolge erzielt. Auch die natürlichen Feinde wie eben Spechte, Schlupfwespen oder Ameisenbuntkäfer regeln nur in einem gesunden Kreislauf die übermässige Vermehrung des Borkenkäfers. (sprich viele Spechte;)

Für viele Klein- und Kleinstlebewesen ist Totholz lebensrelevant. Der Bokenkäfer schafft als Landschaftsgärtner genau solche Lebensräume und ermöglicht Sonnenlicht auf dem Waldboden, so, dass der oft schattige und unbewachsene Fichtenwaldboden sich regenerieren kann.

Ein junger Baum unter 30 Jahren ist für den Befall zu klein und erhält eine Lebenschance. Ältere, gesunde Individuen ersäufen die Angreifer mit ihrem Harz und schon ist der Baum geschützt.

Gerade die Fichte ist für unseren Holzbedarf aber ein wichtiger Baum. Deswegen haben wir lange Zeit Monokulturen gepflanzt, um Erträge zu vergrössern und die Ernte zu vereinfachen. Allerdings- kein gesunder Kreislauf. Alle Exemplare eines Waldgebietes benötigen die gleichen Nährstoffe aus dem Boden und haben den gleichen Waserbedarf. Feuchtigkeit ist dann auch nötig um genügend Harz produzieren zu können.

Die Sommer werden länger und vor allem heisser und die Bäume werden durch Wassermangel geschwächt. Die naheliegende Folge- Borkenkäfer fressen das, was es zu fressen gibt (sprich, was wir ihnen in unserer wirtschaftlich smarten Absicht anbieten.)

Mir persönlich gefällt der Borkenkäferdurchaus als Analogie. Sind wir Menschen dem Borkenkäfer doch gar nicht so unähnlich. Wo immer wir eine Nahrungsquelle vermuten, reisen wir hin und fressen alles auf und ernten alles weg, bis nichts mehr übrigbleibt.

Jetzt den Borkenkäfer als gemeinen Zeitgenossen zu sehen, ist meiner Meinung nach ein Spiegeln der eigenen Unfähigkeiten, mit der Natur im Gleichgewicht zu leben.

Im Glauben und der Hoffnung auf einen geistigen Reiffeprozess sowie unserer Fähigkeit uns zu reflektieren, bin ich überzeugt, Wege zu finden, den Borkenkäfer nicht als Fressfeind zu betrachten. Mehr noch, von ihm zu lernen und unseren Umgang mit den gleichen Ressourcen zu überprüfen, da wir doch Teil des Problems sind.

Faire Preise für Möbel mit Holz (oder Obst, Olivenöl etc.?) aus gesunden Beständen zu bezahlen, könnte ein Ansatz sein...

Die Diskussion ist eröffnet - ich freue mich auf Ihr Feedback :)

Herzlich Cyrill

 

 

 

 

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